Die Welt die mir gefällt
Part I
Facebook, Instagram, Twitter und Co,
Ständig am liken, posten, followen und so.
Am besten Ort der Welt gerade und statt genießen,
unbedingt noch schnell ein Foto für Facebook schießen.
Dann muss man noch eine Story teilen,
nicht den Moment an diesem Ort verweilen,
alle müssen schließlich sehen wo man ist,
nicht das jemand ein Like zu geben vergisst.
Morgens steh ich auf und mach mir eine Acai Bowl,
das ist schon etwas was die Öffentlichkeit sehen soll,
habe ich doch glatt etwas wichtiges vergessen,
ach ja, die Acai Bowl auch tatsächlich zu essen.
Also zack, schnell ein Foto von meinem Essen auf Instagram stellen,
bevor es zur Arbeit geht in Rush-Hour Wellen.
Stress und Hektik pur schon am Morgen in der Früh,
komisch dass ich hier noch keine Lebensfreude versprüh.
In der Mittagspause ab ins Fitnesscenter in der Stadt,
mal sehen wer da alles so ist, wenn ich heute mein neues Shirt trag,
mal sehen wer dann alles mein Selfie liked,
dass ich noch schnell in der Umkleide mache - zum Training bereit.
Beim Training werde ich ständig abgelenkt,
schließlich muss ich schon nach schauen, wer an mich denkt,
die Nachrichten auf Whats App muss ich beantworten sofort,
da wird er hinten angestellt, der eigentliche Grund Sport.
Dann werden natürlich alle paar Minuten meine Likes kontrolliert,
schließlich hab ich beim Selfie heute einen neuen Filter probiert.
Kylie1992 hat ein Selfie nur im Sport-BH gepostet in der Umkleide,
ich schaue auf ihren tollen Bauch und merke wie ich sie beneide.
Die Zeit vergeht wie im Flug,
ein Protein-Shake zum Mittagessen ist heute genug,
es geht wieder zurück ins Büro an den Schreibtisch,
bevor ich starte, checke ich noch einige Storys mit einem Wisch.
Nach zwei Stunden werde ich so hungrig, dass ich fast schon grantig bin,
ich verabschiede mich kurz und husche zum Döner um die Ecke hin.
Im Döner ist eh nur Gesundes wie viel Gemüse drin, rede ich mir ein,
bestelle ihn zur Sicherheit ohne Sauce und beiße genüsslich hinein.
Von diesem Essen werde ich aber kein Foto machen,
das sind so die geheimen Sachen,
die niemand wissen muss und ich selber auch wieder verdräng,
und warum ich morgen wieder ins Fitnesscenter renn.
Part II
Am Abend habe ich ein neues Tinder Date,
weswegen ausmisten vom Kleiderkastens ansteht,
ich habe einfach nichts anzuziehen,
jammernd umgeben von Kleidern will ich am liebsten fliehen.
Schließlich doch ein Kleid gefunden,
hat dies doch gedauert Stunden,
begebe ich mich nun ins Bad zu meiner Schminke,
er wird mir schon verzeihen, das ich der Zeit hinterherhinke.
Nach 200 Gramm Make up und Mascara fühle ich mich gleich gut,
trinke noch schnell ein Glas Sekt für mehr Mut,
mache noch schnell ein Selfie im Duck-Face-Style,
an dem ich noch mit Filter und Zauberstab im Uber feil.
Der Post ist raus, ich bin im Lokal drinnen,
jetzt muss ich nur noch mein Blind Date finden,
Typ mit Handy allein auf Tisch vor mir sieht gut aus,
Ich denke das ist er, während ich zu ihm saus.
Abend verläuft durchschnittlich gut, wir verstehen uns,
er mit Steak, ich natürlich mit Salat gesund,
beide immer wieder am Handy und Sachen checken,
es könnt ja doch noch was besseres kommen, muss man bedenken.
Facebook, Instagram, Twitter und Co,
ständig am liken, posten, followen und so.
am feinsten Ort der Welt gerade und statt Essen genießen,
unbedingt noch schnell ein Foto davon für Facebook schießen.
Dann muss man noch eine Story teilen,
nicht den Moment an diesem Ort verweilen,
alle müssen es schließlich sehen wo man mit ihm ist,
nicht das jemand ein Like zu geben vergisst.
Zuhause angekommen - Netflix an mit der Serie die ich mag,
eine Tüte Chips dazu, Likes checken, was für ein Tag.
Reflektieren bringt aber schon lange nichts mehr,
Handy bei mir, Insta, Tinder und Co, was gibt es heute noch her.
Liebe digitale Welt,
du bist es , die mir so sehr gefällt,
dank dir kann ich mich toll fühlen,
und muss nicht in meinen Gefühlen und Träumen wühlen.
Dank dir ist alles einfacher und schnell geworden,
du bist es, die mein Leben beginnt zu ordnen,
Tagesabläufe durch dich, Selbstbewusstsein wird gesteigert,
so etwas hat noch niemand freiwillig verweigert.
Ohne Filter, Zauberstab und Co würde ich kein Foto von mir zeigen,
man muss schließlich am Raum der Zeit bleiben,
andere werden auch immer bessere Fotos posten tagein tagaus,
manche sind so unglaublich hübsch, was für ein Graus.
Doch in der digitalen Welt kann ich manchmal einfach ich selber sein,
niemand sieht in mich hinein,
sie ist so wunderbar oberflächlich,
genau das Richtige für eine graue Maus wie mich.
So kann auch ich mal auffallen und glänzen,
Dates checken und Fotos mit Schnick Schnack ergänzen,
so nehme ich am Strudel der Zeit teil,
und denke mir das ist normal so und die Welt ist heil.
Facebook, Instagram, Twitter und Co,
ständig am liken, posten, followen und so.
am tollsten Ort der Welt gerade und statt genießen,
unbedingt noch schnell ein Foto für Facebook schießen.
Dann muss man noch eine Story teilen,
nicht den Moment an diesem Ort verweilen,
alle müssen es schließlich sehen wo man ist,
nicht das jemand ein Like zu geben vergisst.
Freibad-Killer
Der Geruch der Zigarette,
Oder die Stimme die ziemlich laute nicht so nette,
Die dich überlegen lässt,
Ob das nächste mal daheim dich nässt…
Die schreienden Kinder im Pool,
Die meckernden Pensionisten im Liegestuhl,
Du irgendwo dazwischen in der Wiese,
Irgendwo zwischen Erholung suchend und kleinerer Krise…
Entscheidungen zwischen Kinderreich und Jugendwiese am anderen Ende,
Dazwischen ist das große Pensionistengelände,
Ah Platz gefunden - welch ein Glück,
Alle 10 Minuten ist die Sonne dort halt weggerückt.
Zu heiß an der Sonne, zu kalt im Schatten,
Insekten die dich selbst bei Mordgelüsten lassen ertappen,
Der Chlorgeruch übertrumpft den Duft des Sommers,
Das Geschrei und Gejohle ist hier nicht mehr besonders.
Jugendliche die cool sind wenn sie vom Beckenrand springen,
Und ihre Männlichkeit durch kreischende Mädchen tränken erzwingen,
Bademeister die es nicht mehr schaffen zu schlichten,
Das verzweifelte Pfeifen um zu erinnern an die Badepflichten.
Wollte ich doch nur an meiner Bräune arbeiten,
In Ruhe und Idylle wie zu besten Zeiten,
Wollt ich nicht von oben bis unten gemustert werden,
Von alten Pensionisten oder jugendlichen Muskelzwergen.
Auch ich hab zwischendurch einiges zu schauen,
Pinke knappe Badehosen bei Männern und Bauch-Weg-Bikinis bei Frauen,
Okay wegen Modetipps bin ich ja echt nicht hier,
Vielleicht halte ich noch durch bis vier.
Ohne Eis geht das dann wohl nicht,
In die Freibad Kantine begebe ich mich,
Drinnen bewege ich mich keinen Meter mehr,
Reissen sich doch die Kiddies um Eis und Pommes viel zu sehr.
In der Schlange an der Kasse angelangt,
Schweißgeruch vom Vordermann in der Nase eingebrannt,
Schweißtropfen vom Hintermann auf meiner Haut,
Hätte mir noch fast ein Eiskind den Vorrang geklaut.
Eis erobert im schweren Kampf,
Durch Pensionistengelände zum Platz gelangt,
Einmal noch schnell weiterrücken in die Sonne,
Und geniessen das Eis in der Freizeit Wonne.
Abkühlung im Pool - Schwimmplatz gesucht und nicht gefunden,
Schwimmer im zick zack, im Spritz Alarm und in originellen Runden,
Schlimmer wie in Paris im Kreisverkehr,
Am Beckenrand angekommen - war doch recht schwer.
Weder erholt noch gut gelaunt,
Wird mein Körper noch einmal bestaunt,
Bevor ich mich noch vor vier auf den Heimweg mache,
Das mit Erholung war dann so eine falsche Vorstellungs Sache.